Was ist Waldglas & woher kommt der Name?

Woher kommt der Name „Mecklenburger Waldglas"?

Mecklenburger Glas wurde wegen des eisenhaltigen Sandes (Quarzsand) beim Schmelzen grün und wurde so " Waldglas". Da für die Glasherstellung viel Holz notwendig war, wurden die Glashütten direkt in den Wald hinein gebaut.

 

Die Gründe, warum Glas in Mecklenburg produziert wurde, waren das Zusammentreffen von:

  • dem Vorhandensein von Quarzsand,
  • der Möglichkeit der Pottasche Gewinnung als Zuschlagsstoff,
  • dem reichlichen Vorhandensein von Holz als Energie und
  • das Vorhandensein von Wasser.

Die Pottasche wurde als Zuschlagstoff zum Quarzsand benötigt. Sie wurde aus Holz-Asche gewonnen, wobei durch Auslaugen und ausglühende Holzasche nur eine ganz geringe Menge des ursprünglichen Volumens (etwa ein Tausendstel) gewonnen werden konnte. Die meiste Energie, die bei der Waldglas Herstellung erforderlich war (80 bis 85 %), gingen auf die Pottaschen Herstellung zurück.

Je nach Art und Zustand waren ein bis drei Festmeter Holz notwendig, um 1 kg Glas zu erzeugen: davon brauchte man 3 - 5% für das Heizen des Ofens und den Rest für die Pottasche Gewinnung. Die wichtigsten Rohstoff bei der Herstellung von Glas ist Sand. Glas besteht zu rund 70% aus Sand. Sein Vorkommen und das Vorhandensein eines Brennstoffes (Jahrhunderte lang war das Holz) für die Öfen der Glashütte bildeten lange Zeit die wichtigsten Kriterien für die Auswahl eines Hüttenstandortes. Die anderen Rohstoffe wie z.B. Pottasche oder Soda (ca. 15%) oder Kalk (ca. 15%) wurden in geringeren Mengen benötigt und konnten daher leichter oder auch von weiter her beschafft werden.

Historische Belege der Gemenge Herstellung von Waldglas sind uns (noch) nicht bekannt. Daher führen wir hier ein historisches Gemenge aus Westfalen an. Gemenge Satz für „Beinglas" aus dem Gemengebuch des Hüttenmeisters Joseph Kunkel- Gernheimer Hütte (19.Jahrhundert):

  • Sand 100 Pfd.
  • Pottasche 36 Pfd.
  • Borax 3 Pfd.
  • Mennig 12 Pfd.
  • Knochen 27 Pfd.
  • Braunstein 12 Lth.
  • Soda 7 Pfd.
  • gereinigter Salpeter 4 Pfd.
  • Arsenik 12 Lth.

Anmerkungen Soda ist industriell hergestelltes Natriumkarbonat.

 

Krünitz „Oeconomische Encyklopädie“ von 1780 (S. 558f.) hat noch eine andere Erklärung für das

„Grüne Waldglas"

 

„Die Asche von Eichen-, Buchen- und anderen harten Holzarten verträgt den meisten Sand; die von Tannen und anderem weichem Holze verträgt zwar viel weniger Sand, das Glas aber wird nicht so stark grün und dunkel, als die Asche von hartem Holze gibt….Obgleich aus der Asche des harten Holzes nur ein unansehnliches dunkelgrünes Glas entsteht, so verbrauchen die Glashütten doch am liebsten solche Asche, insbesondere von Buchenholz, weil sie mehr Sand dazu mischen, mithin Asche und Holz ersparen können."