Alles beginnt

Waldglas hat wieder eine Heimat

Mecklenburger Waldglasmuseum e.V. eröffnet Museum in Langen Brütz

 

Über 600 Besucher zu Pfingsten im neu eröffneten Waldglasmuseum in Langen Brütz, das übertraf bei weitem alles, was sich die Mitglieder des Vereins vorgestellt hatten, als sie vor ca. fünf Jahren mit der Umsetzung dieser kühnen Idee begannen.

Nicht nur Fachleute aus Mecklenburg- Vorpommern, Schleswig- Holstein und Niedersachsen, wo Waldglas ebenfalls eine große Tradition hat,  waren gekommen. Sogar aus Holland, Italien und den USA waren Interessenten angereist.

  • „In Zeiten von Museums Schließungen ist diese Ausstellung ein gelungener Lichtblick.“
  • „What a wonderful museum. It takes me right back into the past.“
  • „Die ständige Ausstellung bereichert in der Tat das Wissen über das mecklenburgische Waldglas und seine Herstellung.“

 

 

Diese Eintragungen im Gästebuch des Museums waren schon Lohn genug für die lange und manchmal auch schwere Zeit von der Geburt der Idee bis zur Eröffnung des Museums.

Das aller schönste Geschenk, das dem Verein aber anlässlich der Museumseröffnung zu Teil wurde, war ein Anruf einer alten Dame aus Plau. Sie hatte aus der Zeitung von der Eröffnung des Museums erfahren und war sehr traurig und doch auch glücklich zugleich.  Im letzten Jahr hatte sie mit ihrer Haushaltsauflösung auch den Großteil ihrer Waldglassammlung weggegeben. Schade, dass es zu dem Zeitpunkt das Museum noch nicht gab. Umso mehr war sie aber glücklich darüber, dass sie noch 3 Stücke behalten hatte, die sie sehr gern dem Museum übergeben möchte, damit das historische Erbe in der Region bleibt.

Mecklenburg war im 17. Jahrhundert das Glaszentrum Deutschlands, in der Gemeinde Langen Brütz stand eine der ältesten Hütten und mit ca. 40 Jahren Produktionszeit von insgesamt 4 Hütten gab es hier wohl den bedeutendsten Hüttenstandort. Das weiß heute kaum noch jemand und  auch die meisten Museums Besucher waren davon sehr überrascht.

Dieser Hintergrund war es auch, der Siegfried Bondzio vor fünf Jahren bewegte, ein knappes Dutzend Mitstreiter für seine Idee zu gewinnen und mit ihnen einen Verein aufzubauen, der an der Umsetzung dieser Idee arbeitet.

„Das Ergebnis hat ein Alleinstellungsmerkmal, das gab es noch nicht und es ist etwas ganz Besonderes“, betonte der Bürgermeister der Gemeinde Langen Brütz Gunnar Weinke in seinen Grußworten und Herbert Remmel betonte in seiner Eröffnungsansprache: „ Die Sturheit und Ausdauer des Mecklenburgers, gepaart mit Unternehmergeist , Initiative und ehrenamtlichem Engagement ist sowohl beispielhaft zusammengeführt und zu einem beispielhaften Ergebnis geführt worden.“

 

Es ist keine Glassammlung, die hier ausgestellt wird, es ist ein Glasmuseum, mit dem dieses Erbe wieder aufleben soll. Nicht nur die ständige Ausstellung , auch weiterführende Forschung oder auch Projekttage für Schulen, z.B. verbunden mit Wanderungen auf dem Archäologischen Lehrpfad, gehören zum zukünftigen Programm.  

 

Das Besondere, ja vielleicht sogar Einmalige an diesem Museum ist aber, dass es bis heute völlig ohne öffentliche Fördermittel aufgebaut wurde und eine ganz private Initiative von Unternehmen der Region und einiger „Verrückter“ ist, die viel Zeit, Kraft, Ideen und auch Geld in dieses Kulturprojekt gesteckt haben.

 

Aber es gibt noch viel zu tun, z.B. hinsichtlich der Sicherung der Hüttenstandorte oder weiterführender Projekte zur Aufarbeitung der Geschichte des Waldglases und der Hüttenstandorte. Insofern wären wir schon sehr dankbar, wenn sich nach dieser 1. Etappe eine große Koalition zwischen öffentlichen und privaten Akteuren findet, die diesen so erfolgreichen Start mit noch mehr Erfolg und überregionaler Ausstrahlung weitergeht. Dazu laden wir jeden ein, der Zeit, Interesse, Wissen oder auch finanzielle Mittel einbringen will.



Zielgruppe

  • Schüler ab Klasse 3 von allgemeinbildenden Schulen
  • Je nach Altersgruppe (Klasse 3-5; Klasse 6-8; Klasse 9- 12) werden spezifische Angebote unterbreitet und individuell abgestimmt werden können

 


Grundsätzliche Themen

 

„Wild und Waldglas in Langen Brütz“ (Klasse 3- 5)

   1. Führung durch das Waldglasmuseum - Die Kinder erfahren, was Waldglas ist und lernen Geräte

       zur Glasherstellung auch praktisch kennen.

   2. Geführte Wanderung über den archäologischen Lehrpfad zur Biberburg im Glasermoor.

 

„Wald und Waldglas in Langen Brütz“ (Klasse 6- 8)

   1.  Führung durch das Waldglasmuseum - Die Schüler lernen, warum Langen Brütz vor 400 Jahren ein

        Glasherstellungszentrum war und erfahren praktisch, wie anstrengend die Arbeit in einer Glashütte war.

   2.  Geführte Wanderung zur Naturschutzstation Karnin und über den Naturlehrpfad.

 

 „Waldglas- und Waldglashüttenwanderung“ (Klasse 9- 12)

   1.  Führung durch das Waldglasmuseum - Die Schüler erfahren etwas über den technischen Prozess

        der Glasherstellung vor 400 Jahren. Sie prüfen die These: „Waldraub durch Waldglas.“

   2.  Geführte Wanderung über den archäologischen Lehrpfad mit den alten Waldglashüttenstandorten.

 

Kosten

Für den Besuch des Museums entstehen Unkosten von 1,00 Euro pro Schüler.

Die Führung zu den Wanderungen übernimmt Herr Siegfried Bondzio mit einem Unkostenbeitrag von

2,00 Euro pro Schüler. Das Picknick bzw. Grillen (3,00 Euro pro Person) organisiert das Landhaus Bondzio.